Nicole Nowak Bochum / Ruhrgebiet
ES GAB FÜR NICOLE EIN LEBEN VOR DEM ROCKORCHESTER
Nicole Nowak ist die singende Kindergärtnerin im Rockorchester. Fast wäre sie Zirkusartistin geworden
Von Stefan Aschauer-Hundt
BOCHUM/RUHRGEBEAT Ja, für uns ist sie Artistin, ein Zirkuskind, eine Gauklerin im besten Sinne. Sie ist Schlangenbeschwörerin und Tänzerin, Dompteurin und ja, sie könnte die Schönheit am Trapez sein. Ihr Leben könnte noch immer im Zirkus, in der Manege spielen. Und wenn sie mit sich ganz ehrlich ist, dann ist Nicole Nowak als Sängerin des Rockorchesters Ruhrgebeat Zirkuskind geblieben: „Die einzige Konstante in meinem Leben ist die Musik.“ Alles andere ist stets und ständig in Bewegung, seit sie im zarten Alter von drei zum ersten Mal auf der Bühne stand.
Mama hatte für die Schlangen nichts übrig,“Meine Mutter war keine Artistin. Sie hatte für die Schlangen nichts übrig.“ Oma und Opa, Onkel und Tante indes waren mit dem Artistenfamilie im Zirkus Williams-Althoff als Feuerspucker, Schwertschlucker und Schlangentänzer unterwegs und führten „unsere“ Nicole in die Zirkuswelt ein.
Ab drei Jahren stand sie auf der Bühne und in der Manege. Mit den Schlangen trat Nicole später auch im Kindergarten auf; die hier abgedruckten Fotos,, zeigen einen späten Auftritt von Nicole in einem Freizeitpark. Danach endete die Zirkuskarriere und die Musik trat in Nicoles Leben.
Fotos © PRIVAT ALBUM
Rudolfo und Gina Guani – das waren die Großeltern von Nicole. Man sah sie in der Manege des Zirkus Williams Althoff. Klingt gut, meinen Sie? Sollte es damals auch, denn Christel und Günter Petermann hätte man als Schlangentänzerin und Schwertschlucker unter ihrem eigenen Namen kaum ernst genommen. Richtig erraten: Die Petermanns – das waren die Guanis und die Guanis die Petermanns. Dazu kamen Nicoles Onkel Stefan Petermann als Feuerspucker und Tante Bettina Petermann als weitere Schlangentänzerin. Die Petermann-Guanis waren fast schon so was wie eine kleinbürgerliche Zirkusdynastie.
Da wundert es nicht, dass Nicole Nowak in diese Kreise der „Menschen, Tiere, Sensationen“ mit hineingezogen wurde: Mit drei hatte die kleine Nicole bereits ihr erstes Kostüm und trat mit Schlangen auf. Legendär sind nicht nur Auftritte in Zirkus und Vergnügungsparks, sondern auch im Kindergarten. „Ich bin auf der Bühne großgeworden“, erinnert sie sich heute lächelnd.
Das Publikum und die Orte wechselten, als aus dem Kind Nicole ein Teenager wurde: Die Musik trat in ihr Leben, was kein Wunder war, denn Nicoles Vater spiete bei der Bochumer In-Band „The Tweens“ Gitarre. Mit elf Jahren sah Nicole alias „Nickynova“ zum ersten Mal das Tonstudio von innen. Und als in Deutschland das Genre Casting-Show noch brandneu war, nahm sie an einer solchen Ausscheidung teil. Zehn Jahre später, nach Dutzenden längst vergessener Superstars, darf es Nicole heute als Auszeichnung und sinngemäß als Ritterschlag verstehen, seinerzeit schlichtweg untergegangen zu sein.
Rudolfo und Gina Guani – das waren die Großeltern von Nicole. Man sah sie in der Manege des Zirkus Williams Althoff. Klingt gut, meinen Sie? Sollte es damals auch, denn Christel und Günter Petermann hätte man als Schlangentänzerin und Schwertschlucker unter ihrem eigenen Namen kaum ernst genommen. Richtig erraten: Die Petermanns – das waren die Guanis und die Guanis die Petermanns. Dazu kamen Nicoles Onkel Stefan Petermann als Feuerspucker und Tante Bettina Petermann als weitere Schlangentänzerin. Die Petermann-Guanis waren fast schon so was wie eine kleinbürgerliche Zirkusdynastie.
Da wundert es nicht, dass Nicole Nowak in diese Kreise der „Menschen, Tiere, Sensationen“ mit hineingezogen wurde: Mit drei hatte die kleine Nicole bereits ihr erstes Kostüm und trat mit Schlangen auf. Legendär sind nicht nur Auftritte in Zirkus und Vergnügungsparks, sondern auch im Kindergarten. „Ich bin auf der Bühne großgeworden“, erinnert sie sich heute lächelnd.
Das Publikum und die Orte wechselten, als aus dem Kind Nicole ein Teenager wurde: Die Musik trat in ihr Leben, was kein Wunder war, denn Nicoles Vater spiete bei der Bochumer In-Band „The Tweens“ Gitarre. Mit elf Jahren sah Nicole alias „Nickynova“ zum ersten Mal das Tonstudio von innen. Und als in Deutschland das Genre Casting-Show noch brandneu war, nahm sie an einer solchen Ausscheidung teil. Zehn Jahre später, nach Dutzenden längst vergessener Superstars, darf es Nicole heute als Auszeichnung und sinngemäß als Ritterschlag verstehen, seinerzeit schlichtweg untergegangen zu sein.
DAs Foto zeigt die Band „New Level“ (Licio, A-Kay, Thomas und Nikki), die bei „Popact 2001“ gecastet wurde und flugs ihre Single „Tell me“ auf den Markt brachte. Es folgte eine Tour durch Cinemaxx-Kinos im deutschen Norden, bei der es nichts, aber auch gar nichts zu verdienen gab. Die Band mit Nicole Nowak als Frontfrau brach rasch auseinander; von den vier Jungs und Mädels, ausgewählt aus damals aus 6 400 Teilnehmern, blieben nur Nicole und der Essener Akay Kayed auf der Bühne. Immerhin hat Nicole Nowak bei dem Abenteuer eine Menge gelernt…
Foto © Familienalbum Repros: as
An Erfahrungen „bereichert“ hat sie ganz gewiss die Zeit danach, als sie mit einer Coverband in Hamburg und Hannover unterwegs war: Die Combo „New Level“ sah nach heutigem Geschmack ganz schön verwegen aus, tourte durch Cinemaxx-Kinos im Norden, sah viele Lichtspieltheater, aber kein Geld. Ungefähr das war die Zeit, als Nicole die Reißleine zog und beschloss, ihre Ausbildung als Erzieherin bis zum Ausschluss voranzutreiben. Nach vier Jahren – so lange dauert diese Qualifizierung – hatte Nicole ihrem Leben eine neue Ausrichtung gegeben: Sie ist seitdem Erzieherin und die Musik, ihre Lebenskonstante, ist ihr ein wunderschönes Hobby.
ür Nicole Nowak vom Rockorchester ist Musik die Klammer allen Zusammenlebens. Menschen aller Nationalitäten, kleine und große Leute, finden zusammen. Und für das verkappte Zirkuskind Nicole ist Musik die Konstante des Lebens. Vor sechs Jahren trat sie mit der Vorgruppe „Take Off“ beim Rockorchester Tanz in den Mai auf – und hob danach in die größte Rockband der Welt, ins ROR, ab.
©Kai Phillip Dannenberg
Nicole Nowak hat ein faible für extravagante Bühnenkostüme. Farbig, glamourös oder sexy solls sein – ein Augenschmaus.
Fotos ©Kai Phillip Dannenberg
Nicole arbeitet als Erzieherin .
Sie hat dem Stress vorgebeugt, denn sie besitzt die Zusatzausbildung zur „Entspannungspädagogin für Kinder“. „Viele Kinder sind hyperaktiv, unkonzentriert. Wir haben Kinder mit Allergien. Denen hilft Entspannung.“ Da gibt es beruhigende Massagen, autogenes Training, Stilleübungen und Methoden, das Selbstbewusstsein zu stärken. „Gerade Kinder aus einfachen Verhältnissen müssen wir stark machen.“ Denke deshalb niemand, dass diese Mühe an Kindern und „Kindergartentanten“ spurlos vorüberginge!
Ist das die heftig gerügte Kuschelpädagogik? Kaum – im „Purzelbaum“ geht es ums Lernen für ein sozialverträgliches Verhalten. „Formeln“ werden einstudiert wie diese: „Ich bin ruhig und warm.“ Nach dem Toben kommen die Kinder mit dieser Formel zur Ruhe und hören eine Vorlesegeschichte. Und nach ebendieser Formel sollen sie später als Schulkinder zuhause abschalten, sich herunterfahren, zu den Schulaufgaben übergehen können – denn Zappelphilipp kann nicht lernen.
Nicole singt den Bette Middler Song „The Rose“ in einer wunderschönen langen Robe .©Kai Phillip Dannenberg
Die „Entspannungspädagogin“ Nicole geht bei den Übungen nicht nach „Schema F“ vor, wenn sie mit den Kindern arbeitet. „Ich setze sehr oft Musik ein, unterlege die Übungen mit Entspannungsmusik.“ Spätestens hier kommt ihre musikalische Vorbildung ins Spiel, denn auch dann, wenn der Kindergarten eine Aufführung plant oder einen Gottesdienst gestaltet, ist Nicole als Sängerin und Bühnenfrau gefragt. Sie gibt den Ton vor, leitet den Kindergartenchor an, übt mit den Kindern über Wochen die Lieder ein.
Außerdem sang sie in Kindergarten-Gottesdiensten auch solo. Legendär waren die „Purzelbaum-Weihnachtsgottesdienste mit Nicole“, zu denen die türkischen Kinder ihre Eltern in die christliche Kirche mitnehmen. „Musik ist eben gelebte Integration“, strahlt Nicole und der Reporter spürt in diesem Moment, dass die Einbeziehung von Zuwanderern in unsere Gesellschaft manchmal keine seitenstarken Konzepte und große Worte wichtiger Funktionäre, sondern einfach nur menschliche Wärme, Klänge, Stimmungen braucht – nach dem Motto „Ihr seid dabei, Ihr seid mit uns.“
Nicole (von links) Susan, Karsten Müller , Christian Müller-Espey und Lisa Girgenrath in der Rockorchester-Inszenierung der Rocky-Horror-Picture-Show: Einfach eine Idealbesetzung.©Kai Phillip Dannenberg
So ist der Beruf ihre Berufung und Nicole Nowak hätte durchaus Lust, Musik und Kindererziehung noch stärker zu verzahnen. „Ich hätte Freude daran, Kinderlieder zu produzieren.“ – „Aber Nicole, so fragen wir etwas überrascht, „das gibts doch schon tausendfach!“ Das wisse sie, gibt sie lächelnd zurück und fügt an, dass sie an Partylieder für Kinder denkt. „Die müssten nur noch geschrieben werden. Die Ideen sind schon da!“
Bis es soweit ist, besetzt Nicole im Rockorchester Ruhrgebeat neben der Rolle der rockigen Rampensau auch die der gefühligen, souligen Frontfrau, die bei „The Rose“ oder „If you leave me now“ für Gänsehautfeeling sorgt. Und dann gibt es da noch einen ganz speziellen Titel. Der ist „wie für mich gemacht, weil ich mit Kindern arbeite und Kinder liebe“: Es ist das „For the children of the world“, das sie mit ROR-Sänger Maurice Lee gemeinsam singt und das die beiden im Duett so interpretieren, als sei es Nicole auf den Leib geschrieben. Jedes Kind auf dieser Welt ist wertvoll, keines lebt vergebens – arbeiten wir alle daran, dass jedes, gleich welcher Hautfarbe, Herkunft und Religion, in eine friedvolle, gute Zukunft geht. Exakt das ist der Spirit des Liedes, des Schmelztigels Ruhrgebiet, des Rockorchesters und vor allem dieser liebenswürdigen Erzieherin und Sängerin Nicole. Oder kurz: Musik ist gelebte Integration.“
Stefan Aschauer-Hundt
mehr info unter www.nickynova.de