Maurice Lee
Duisburg
Vom Bundespräsidenten geadelt,
von den Fans als Stimmungs-As bejubelt
Wenn Maurice Lee mit dem Rock-Orchester RuhrgeBeat auf der Bühne steht, gibt es jedes Mal einen Urknall: Er lebt Musikalität und die gute Botschaft voll aus.
Maurice Lee ist der absolute Stimmungsgarant
bei den Auftritten des Rock-Orchesters Ruhrgebeat –
hier fotografiert bei den „Kölner Lichtern 2006“,
wo „ROR“ den musikalischen Höhepunkt lieferte.
© Foto: Gerd Rokita
Man wusste, dass das Herz des unvergessenen Bundespräsidenten, früheren NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau für das Ruhrgebiet schlug. Man ahnte, dass der höchste Mann im Staate in der Tiefe seiner Seele ein Rocker war. Ganz genau wusste man jedenfalls, dass Johannes Rau kein Kind von Traurigkeit war, gute Gesellschaft und beste Stimmung schätzte. Nota bene: Ruhrgebiet, Rocker, Granatenstimmung. Wen wundert es also, dass sein Wanderpreis für vorbildliches Entertainment an die Stimmungsrakete des Rock-Orchesters Ruhrgebeat, an Maurice Lee ging? Auf der Insel Spiekeroog wurde Maurice Lee und seiner Gala-Showband „Tramps“ der Preis des Bundespräsidenten verliehen und damit gewürdigt, dass Maurice und seine Combo seit Jahren ein Aushängeschild des Sommerprogramms auf der Insel sind und sich zum festlich-stimmungsvollen Höhepunkt der Saison entwickelten – was seinerzeit auch Johannes Rau nicht unberührt ließ.
© Foto: Rainer Kruse
Maurice, das Ruhrgebiet und Ruhrgebeat
Das Ruhrgebiet und Maurice Lee – das ist eine besondere Beziehung. Geboren in Oklahoma, USA, aufgewachsen im Mainstream schwarzer und weißer Musik des Kontinents, war Maurice Allen Lee nach dem Studium zum Opernsänger zwei Jahre als erster Tenor Mitglied der Oper in Atlanta, Georgia. Über Südamerika, Indien und Österreich führte sein Weg nach Deutschland, nach Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt nach Solingen. Es war die Zeit, in der Politiker noch Typen waren und sich zu singen trauten – wie der Solinger Bundespostminister Walter Scheel, der „Hoch auf dem gelben Wagen“ anstimmte. Maurice‘ Wagen jedenfalls rollte weiter nach Norddeutschland, wo er bald als Stimmungsmacher und Stimmwunder alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Mit der Profi-Partyband „Tramps“ wurde er eine feste Größe.
Maurice bei einer
ROR-Pause in Köln 2006
© Foto: Gerd Rokita
Wie aber das Leben spielt: Seine Lebensgefährtin brachte ihn erneut mit dem Ruhrrevier in Beziehung, lud ihn nach Duisburg und ins „Riff“ nach Bochum ein. Und genau in diesem Riff, einem ausgedienten Güterboden der Bundesbahn und heutigen Party- und Discohalle, kam Maurice mit dem Rockorchester in Berührung. Auch wir treffen Maurice im Riff, denn mehrmals im Jahr tritt er hier als Gaststar bei den „New York Nights“ auf – Maurice Lee, der musikalische Kosmopolit, lebt als Wanderer zwischen den Welten.
Wandern zwischen musikalischen Welten
Nein, gar nicht gerne lässt er sich auf eine Musikrichtung festlegen. Ernste (E), Unterhaltungs (U)-Musik, Partymusik – Oper, Rock, Ballade: Maurice beherrscht das alles und genießt es, wenn er auf der Bühne von einem Genre ins nächste fallen, sich ausleben darf. „Ich bin Steinbock und damit eigentlich etwas zu zurückhaltend. Das kompensiere ich auf der Bühne . . .“ – sagts und lächelt spitzbübisch. Und ergänzt, dass er der Truppe des Rock-Orchesters unendlich dankbar ist, dass man ihn machen lässt. Setzt dann nach, dass ihn der musikalische Leiter des Orchesters, Wolfgang Wilger, menschlich und musikalisch fasziniere. “ Wilger ist so positiv und so hell. Er ist der Anchorman und ist selbst unter schwierigsten Umständen immer cool und ein Fels in der Brandung.“ Dass Wolfgang Wilger die Musikrichtungen verzahnt und ohne jedes Problem zwischen Bon Jovi und Carl Orff umschaltet, begeistert Maurice Lee: „Bei Wolfgang Wilger singe ich nicht einfach, da lerne ich bei jedem Auftritt etwas dazu. Das bereichert mich als Mensch und beglückt mich als Bandmitglied.“
Maurice als Elvis Parodie bei dem ROR Projekt
„Elvis meets Madonna“
© Foto: Rainer Kruse
„For the children“ – ein Glücksgriff
Wolfgang Wilger war es auch, der Maurice‘ Eigenkomposition „For the children“ in Noten setzte. Beim Autofahren war Maurice Lee die Inspiration für Musik und Text gekommen – wie von einer inneren Stimme befehligt erschien ihm die musikalische Ermutigung für die Jugend. Gib‘ nicht auf, verzweifele nicht an der Welt, auch wenn sie düster ist, glaube an dein Ziel: Das wollte Maurice der nachwachsenden Generation zurufen. Rock-Orchester-Chef Hans von der Forst, mit dem Thema konfrontiert, entschied: „Das wird produziert!“ Dann schlug die Stunde von Wolfgang Wilger und Maurice Lee: Die noch zerbrechliche Melodie wurde instrumentiert und von Takt zu Takt, von Note zu Note mächtiger. „Wolfgang hat mich genau verstanden, ohne dass wir viel geredet haben.“ Ein musikalischer Glücksgriff war gelungen, eine wunderschöne eigene Ballade und ein Leuchtturm im Repertoire des Rock-Orchesters war geboren.
Dieses „For the children“ ist irgendwo auch ein persönliches Bekenntnis von Maurice Lee: Verzage nicht, sehe stets das Gute, Gott gib‘, dass verschiedene Nationen, Menschen aller Religionen und unterschiedlicher Hautfarben miteinander in Frieden leben können. Als Künstler kann sich Maurice Lee diesem hohen Ziel widmen: „Musik bringt Menschen zusammen und ist immer ein Produkt der Zusammenarbeit, die enger und direkter ist, als das in der Wirtschaft jemals möglich wäre. Wir als Musiker sind immer ganz nah am Nerv.“
Als Stimmungskanone und Stimmwunder wurde
Maurice Lee mit dem Wanderpreis des Bundespräsidenten
ausgezeichnet – Lohn für einen hervorragenden Entertainer.
Als Christ und überzeugt vom Guten im Menschen
ist die Arbeit mit dem Rock-Orchester
für ihn auch ein Dienst für Frieden und Menschlichkeit.
© Foto: Gerd Rokita
Schmelztiegel der Nationen und der Musik
Das Ruhrgebiet ist seit 200 Jahren ein Schmelztiegel der Nationalitäten – und „Ruhrgebeat“ steht dem in keiner Weise nach. Maurice Lee: „Ich glaube an die Vision von Hans von der Forst, dass Menschen in Freundschaft und Achtung voreinander miteinander umgehen können.“ Dieser Input gibt Maurice Kraft und lässt den ansonsten stillen Steinbock-Geborenen auf der Bühne explodieren: „Ich brauche das Rockorchester und dessen Spirit. Dieser innere Glaube an die Menschheit hält mich am Leben.“
Den Dank dafür gibt er in jedem Konzert – gut 20 Auftritte absolviert er pro Jahr mit dem Rock-Orchester – an das Publikum und an die Band zurück. Singt, tanzt, wirbelt über die Bühne. Sorgt für Stimmung wie ein Derwisch. Explodiert wie ein Vulkan. Und ist dankbar, das geben zu dürfen. Wer Maurice gesehen hat, der versteht den unvergessenen Johannes Rau, der auch stets das Gute im Menschen erkannte. Und wir lernen, dass auf den Bühnen dieser Welt – in der Musik, im Theater, im Leben und in der Politik – alles mit allem verbunden ist.
Stefan Aschauer-Hundt
http://www.mauriceallenlee.com